Überblick

Ausgangslage

Zur Umsetzung der Energiewende und zum Erreichen der Klimaschutzziele des Landes hat die Erschließung der Windenergie große Bedeutung. Die Windenergie stellt eine Schlüsseltechnologie für die Energiewende dar. Neben der Wasserkraft und großen Freiflächenphotovoltaikanlagen ist die Windenergie an Land ("onshore") unter den erneuerbaren Energien derzeit die kostengünstigste Technologie zur Strombereitstellung. Die Landesregierung strebt einen deutlichen Ausbau der Windenergie an.

Bereits im Jahr 2013 wurden von der LUBW auf Grundlage des 2011 erstellten Windatlas Baden-Württemberg die Windpotenzialflächen im Land ermittelt. Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg hat 2019 den Windatlas neu erstellen lassen. Die Neuauflage des Windatlas basiert auf einem deutlich verbesserten Rechenmodell, umfasst ein erheblich erweitertes Informationsangebot und ersetzt den Windatlas aus dem Jahr 2011. Mit der Neuerstellung des Windatlas wurde 2019 auch die Windpotenzialanalyse aktualisiert. Im Vergleich zu den Abschätzungen aus dem Jahr 2013 ergeben sich in Baden-Württemberg erheblich mehr windkrafttaugliche Flächen und in der Folge ein deutlich höheres Windenergiepotenzial. Die Ergebnisse werden zusammenfassend im Abschnitt Ergebnisse wiedergegeben.

 

Potenzialberechnung

Bei der durchgeführten Potenzialanalyse wurde mit Hilfe eines auf Geodaten basierenden Verfahrens das Windenergiepotenzial in Baden-Württemberg ermittelt. Dabei wurden bestimmte technische, infrastrukturelle, rechtliche, wirtschaftliche und ökologische Vorgaben und Annahmen berücksichtigt. Wesentliche Grundlage für die notwendigen Analysen waren dabei überwiegend landesweit verfügbare Geodaten. Lokale Gegebenheiten und Abwägungsentscheidungen können im Rahmen eines solchen landesweiten Berechnungsmodells naturgemäß nicht oder nur bedingt berücksichtigt werden. Die ermittelten Potenziale bilden deshalb keine Planungsgrundlage, sondern dienen der Orientierung und ermöglichen einen strategischen Überblick. Vor dem Beginn konkreter Planungsvorhaben ist in jedem Fall eine detaillierte Einzelfallprüfung erforderlich.

Durch die räumliche Verschneidung der nach dem Windatlas Baden-Württemberg als windhöffig anzusehenden Flächen mit Flächen, in denen eine Windenergienutzung voraussichtlich nicht möglich (Ausschlussflächen) bzw. mit Einschränkungen verbunden (Restriktionsflächen) ist, wurden Windpotenzialflächen ermittelt, die in zwei Kategorien unterschieden werden können:

  • Bezüglich Windhöffigkeit geeignete Flächen: Flächen mit einer mittleren gekappten Windleistungsdichte von mindestens 215 W/m² in 160 m Höhe über Grund, die nicht innerhalb von Ausschluss- und Restriktionsflächen liegen. In den Karten werden diese Flächen als "geeignet" bezeichnet.
  • Bezüglich Windhöffigkeit geeignete Flächen mit Flächenrestriktionen: Flächen mit einer mittleren gekappten Windleistungsdichte von mindestens 215 W/m² in 160 m Höhe über Grund, die nicht innerhalb von Ausschlussflächen liegen, deren Nutzungsmöglichkeit für Windenergieanlagen aufgrund bekannter Flächenrestriktionen jedoch im Einzelfall besonders zu prüfen ist. In den Karten werden diese Flächen als "bedingt geeignet" bezeichnet.

Mit Hilfe eines Simulationsverfahrens wurde darüber hinaus abgeschätzt, wie viele Windenenergieanlagen eines repräsentativen Anlagentyps rechnerisch maximal innerhalb der ermittelten Windpotenzialflächen platziert werden könnten und welcher rechnerisch maximale Netto-Jahresstromertrag erzielt werden könnte. Die flächenscharf vorliegenden Ergebnisse wurden anschließend auf die Gebietseinheitsebenen Gemeinde, Kreis, Region, Regierungsbezirk sowie das Land aggregiert.

Details des Verfahrens werden im Kapitel Berechnungsmethodik beschrieben. Informationen zu den dabei verwendeten Daten finden sich im Kapitel Datengrundlagen.

 

Ergebnisse

Auf Basis des Windatlas Baden-Württemberg 2019 wurde eine umfangreiche Potenzialanalyse durchgeführt. Aus dieser ergibt sich für Baden-Württemberg rechnerisch eine Gesamtfläche von etwa 419.000 ha, die über ein ausreichendes Windangebot verfügt und keinen Ausschlusskriterien unterliegt. Dies entspricht etwa 11,8 % der Fläche Baden-Württembergs. Von dieser Gesamtfläche werden etwa 220.000 ha (6,2 % der Landesfläche) als bezüglich Windhöffigkeit geeignete Flächen und 199.000 ha (5,6 % der Landesfläche) als bezüglich Windhöffigkeit geeignete Flächen mit Flächenrestriktionen eingestuft.

Zur Ermittlung des rechnerisch maximalen Netto-Jahresstromertrags wurde eine Referenzanlage definiert (s. Kapitel Berechnungsmethodik). Die Anzahl der rechnerisch maximalen Anlagenstandorte wurde mit Hilfe eines Simulationsverfahrens abgeschätzt. Im Ergebnis ergaben sich etwa 12.000 Anlagenstandorte mit einem rechnerisch maximalen Netto-Jahresstromertrag von etwa 125.000 GWh auf bezüglich Windhöffigkeit geeigneten Flächen und etwa 8.000 Anlagenstandorte mit einem rechnerisch maximalen Netto-Jahresstromertrag von etwa 85.000 GWh auf bezüglich Windhöffigkeit geeigneten Flächen mit Flächenrestriktionen.

Tabelle: Ergebnisse der Potenzialanalyse

  Bezüglich Windhöffigkeit geeignete Flächen Bezüglich Windhöffigkeit geeignete Flächen mit Flächenrestriktionen
Fläche 220.000 ha 199.000 ha
Anzahl möglicher Anlagenstandorte 12.000 8.000
Errechneter Netto-Jahresstromertrag 125.000 GWh 85.000 GWh

 

Die Daten zur Potenzialberechnung und deren kartographische Übersichtsdarstellungen beruhen teilweise auf Vereinfachungen. Weitere Ausführungen zum Verfahren finden sich in den Kapiteln Datengrundlagen und Berechnungsmethodik.

 

Quelle:

Weiterlesen im Kapitel "Datengrundlagen"

 

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