Projektbeschreibungen
Holzhackschnitzelanlage Karlsbad-Langensteinbach
Energetische Gebäudesanierung und Holzhackschnitzelanlage mit Nahwärmenetz für das Schul- und Sportzentrum Langensteinbach
Projektträger | Projektstandort | Kontakt | ||||||||||||||
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Gemeinde Karlsbad | Karlsbad-Langensteinbach |
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Beschreibung
Ziel/Auslöser für das Projekt
Projektbeschreibung
Die meisten Gebäude des Schulzentrums im Ortsteil Langensteinbach stammen aus dem Jahr 1972 und verursachten wegen mangelhafter Isolierung und ineffizienter Elektro-Speicherheizungen immer höhere Kosten.
Klaus Rösch, Leiter des Garten- und Umweltamtes, hielt eine ökologische Gebäudeheizung zu wirtschaftlichen Konditionen für machbar. Auf seine Initiative hin beauftragte die Gemeinde die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA), eine wirtschaftliche Lösung zu finden. "Die Energieagentur ermittelte daraufhin eine Warmwasserheizung mit dem Energieträger Holz als weitaus günstigste Variante", resümiert Klaus Rösch.
Zunächst ließ die Gemeinde in den Jahren 2003 und 2004 das Schul- und Sportzentrum mit neuen Fenstern sowie moderner Isolierung und Dämmung sanieren. Danach ging es an den Austausch der alten Elektroheizungen. Die KEA schrieb die Wärmeversorgung europaweit aus. Den Zuschlag erhielt der Energiedienstleister KWA Contracting AG.
Durch das Contracting-Modell verursachen weder die Brennstoffversorgung noch der Betrieb der Heizzentrale einen Mehraufwand für die Gemeinde. Ein langfristig angelegter Contracting-Vertrag regelt die Konditionen der Energielieferung. Darin verpflichtet sich der Wärmelieferant als Contracting-Geber zur Brennstofflieferung sowie zur Wartung und Instandhaltung der Heizzentrale. Die Gemeinde bezahlt lediglich die gelieferte Wärmeenergie zu einem bestimmten Preis pro Kilowattstunde.
Nach einer kurzen Bauphase von Mai bis September 2005 ging das Wärmenetz für Gymnasium, Haupt- und Realschule, Sport- und Veranstaltungshallen in Betrieb. Im Jahr 2007 wurde noch eine neu gebaute Sporthalle ans Netz angeschlossen.
Trotz der Erweiterung um die neue Sporthalle liegen Verbrauch und Kosten heute niedriger. Der Holzhackschnitzel-Kessel deckt den Wärmebedarf zu mehr als 90 Prozent. Der Heizöl-Zusatzkessel springt lediglich bei Spitzenlasten an. Genutzt wird Wald- und Landschaftspflegeholz aus dem Umland. "Damit haben wir uns fast völlig unabhängig von Energieimporten gemacht und leisten auch einen bedeutenden Beitrag zur Nutzung regional verfügbarer Energieträger", so Klaus Rösch.
Dank Rauchgaskondensator kann die Wärme besonders sauber und effizient genutzt werden. Der Staubgehalt des Abgases liegt bei weniger als einem Drittel des gesetzlichen Grenzwerts.
Schüler, Lehrer und Gemeinde freuen sich über den hohen Lern- und Arbeitskomfort. Eine Nachbargemeinde hat sich mittlerweile entschlossen, ebenfalls auf regionale Holzenergie im Contracting-Verfahren umzustellen. Und die Gemeinde Karlsbad selbst lässt bald auch ihre Schule im Ortsteil Ittersbach von einem Energielieferanten mit einem Holz-Hackschnitzelkessel beheizen.Nutzen
- CO2-Einsparung p.a.: 850 t
- Energieeinsparung p.a.: 28 kWh/m²
- Kosteneinsparung: ca. 59.000 Euro/a zwischen 2004 und 2008, obwohl zusätzlich eine neue Sporthalle angeschlossen wurde.
Kosten
- Heizzentrale, Wärmenetz, Verrohrung Heizkörper und Steuerung: ca. 1,8 Mio. Euro
- Energetische Gebäudesanierung: ca. 1,6 Mio. Euro
- Förderung:
- KfW-Bankengruppe, Umrüstung auf Holzenergie: 149.000 Euro
- Förderprogramm Energieholz des Landes BW, Rauchgasreinigungsanlage mit Wärmerückgewinnung: 75.000 Euro
Kenndaten
Allgemeine Informationen | |
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Umsetzung und Inbetriebnahme | 2003 - 2005 |
Kapazität: Vorratssilo | 150 m³ |
Leistung Hackschnitzelkessel (therm.) | 600 kW |
Leistung Ölkessel (therm.) | 1.120 kW |
Nahwärmenetzlänge | 800 m |
Beheizte Fläche | 18.000 m² |
Brennstoff | Wald- und Landschaftspflegeholz |
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