Projektbeschreibungen
Bioenergiedorf Ebenweiler
Bioenergiedorf Ebenweiler
Projektträger | Projektstandort | Kontakt | ||||||
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Bürger-Energie Ebenweiler eG | Ebenweiler |
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Beschreibung
Ziel/Auslöser für das Projekt
Das Projektziel umfasst den Ausbau erneuerbarer Energien verbunden mit einer regionalen Wertschöpfung. Die Abhängigkeit vom Heizöl soll deutlich verringert werden. Auch Flüssiggas und Heizstrom sollen durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Durch den genossenschaftlichen Ansatz wird zudem der partizipative Ansatz betont. Die Menschen übernehmen selbst Verantwortung für Ihre Energieversorgung mit Schwerpunkt Wärmeversorgung.
Projektbeschreibung
Die Gemeinde Ebenweiler liegt im Landkreis Ravensburg. Sie gliedert sich in den Hauptort Ebenweiler und vier weitere Ortsteile. Insgesamt wohnen 1.213 Personen verteilt auf 380 Haushalte in der gesamten Gemeinde. Viele Bürger engagieren sich schon seit Jahren im Bereich erneuerbare Energien. Neben privaten Photovoltaikanlagen und einem hohen Anteil an Holzheizungen, wurde im Jahr 2013 die Bürger-Energie Ebenweiler eG gegründet mit dem Ziel ein Nahwärmenetz in Ebenweiler aufzubauen und zu betreiben.
Die Trassenlänge des Wärmenetzes beträgt 5,5 km. Insgesamt sind 105 Haushalte an das Netz angeschlossen. Neben vielen privaten Haushalten sind auch die öffentlichen Gebäude der Gemeinde (Rathaus, Schule und das Dorfgemeinschaftshaus Sonnenhof) sowie der katholischen Kirchengemeinde (Kirche, Pfarrhaus und Kindergarten) und verschiedener Vereine (Musikverein, Narrenverein) angeschlossen.
Die bereits bestehende Biogasanlage am Ortsrand versorgt das Nahwärmenetz mit Abwärme. Seit vielen Jahren betreiben hier engagierte Landwirte eine Biogasanlage, die jetzt auch das Rückgrat des Bioenergiedorfes darstellt. Es handelt sich um eine NawaRo-Anlage. Dadurch werden viele Treibhausgase vermieden. Die Umweltfreundliche Nutzung der Abwärme der stromproduzierenden Generatoren über das Wärmenetz führt zu einer Substitution von umgerechnet ca. 250.000 l Heizöl jährlich. Durch den Ersatz der bestehenden Heizungen werden so jährlich ca. 650 t CO2 eingespart. Die Biogasanlage wird sowohl für die Strom- als auch für die Wärmeversorgung in einen flexibleren Betriebsmodus umgebaut, um bedarfsgerecht Strom und Wärme produzieren zu können. Als weitere Innovation ist der Bau eines 3.000 m³ fassenden Öl-Wärmespeichers zu nennen, der die überschüssige Abwärme in den Sommermonaten für die Nutzung im Winter zur Verfügung stellt.
Von der Biogasanlage wird die Abwärme über eine Wärmeleitung zur Wärmezentrale in der Ortsmitte geleitet und von dort über drei separate Wärmekreise im Ort verteilt. Das Wärmenetz wurde komplett mit Stahlrohren gebaut. Dies erlaubt eine bedarfsgerechte Anpassung der Temperatur und des Drucks, ohne die Lebensdauer des Wärmenetzes zu beeinträchtigen. Um den Wärmeverlust zu minimieren wurden überwiegend gut gedämmte Doppelrohre verbaut. Für die Hausanschlussleitungen wurden Einzelrohre verwendet.
Nutzen
- CO2-Einsparung p.a. (in CO2-Äquivalenten): 650 t
Kosten
- Gesamtkosten: 1,8 Mio. Euro
- Gefördert wurde bis zu 200.000 Euro vom Land Baden-Württemberg, davon stammen 100.000 Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).
Kenndaten
Ortsdaten | |
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Datenherkunft / Jahr des Datenbestandes | Bürger-Energie Ebenweiler eG / 2015 |
PLZ | 88370 |
Ort | Ebenweiler |
Regierungspräsidium | Tübingen |
Kreis | Ravensburg |
in Betrieb | ja |
Einwohnerzahl | 1.213 |
Haushalte | 380 |
Gebäudezahl | 380 |
Biogasanlage | |
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Betreiber | Gessler und Gläser Energiehof GbR |
installierte Leistung (el.) | 500 kW |
installierte Leistung (therm.) | 500 kW |
Jahresertrag Strom | 3.500 MWh |
Jahresertrag Wärme | 2.500 MWh |
eingesetzte Biomasse | Silomais, Grassilage |
Wärmenetz | |
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Anschluss | 105 Gebäude |
Länge | 5,5 km |
Ausfallsicherung (Wärme) | |
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installierte Leistung (therm.) | Ölspitzenlastkessel 2.500 kW |
Bildnachweis: Csaba Deli/123rf.com - außer: ggf. Projektbilder s. Kontakt