Effizienzpreis Bauen und Modernisieren 2020, Kategorie: "Modernisierung Ein-/Zweifamilienhaus"

Projektträger	Projektstandort	Kontakt
Martin Haberer	Alpirsbach-Peterzell	Bild: Schuler Architekten

Kenndaten

Beschreibung

Einführung

Beim Objekt handelt es sich um ein 70er-Jahre Wohngebäude an einer Hanglage. Das Gebäude ist ein Fertighaus in Holzrahmenbauweise mit einem Hang/Sockelgeschoss aus Stahlbeton gebaut. 
Im Erdgeschoss befindet sich die großzügige Wohnung; im Sockelgeschoss neben einer Einliegerwohnung auch die Technik- und Lagerräume, sowie eine Garage.
Eine Energieberatung und das Aufzeigen des möglichen Potenzials des Hauses war Anlass eine Sanierung mit Passivhauskomponenten und das Erreichen des Effizienzhaus 55 Standards sich als Ziele zu setzen.
Im Zuge der umfangreichen Sanierung wurden lang gehegte Wünsche an die Grundrissgestaltung gleich mit erfüllt.
Nach Untersuchung des Gebäudes auf Schadstoffe wie Formaldehyd wurde die vorhandene Außenwand inklusive Dämmung erhalten und als tragende Installationsebene verwendet. Auf der Außenseite bildet die Folie zwischen „alter“ Wand und neuer Dämmung die luftdichte Ebene, die so lückenlos herstellbar war.
Darauf wurde eine neue Dämmebene mit Holz- Stegträgern und Holzweichfaserplatten befestigt. Die Hohlräume wurden mit Zellulose ausgeblasen. Der Einbau der neuen Fenster in der Dämmebene war dadurch auch einfach möglich.
Die Betonwände gegen Außenluft im Untergeschoss wurden mit einem EPS-WDVS-System versehen. Ähnlich wurde mit den Kellerräumen, der Garage und der Kellerdecke verfahren; auch diese sind auf der kalten Seite mit EPS gedämmt.
Die neue Dachbodendämmung wurde in zwei Lagen mit Folie als luftdichter Ebene zwischen den beiden Lagen eingebaut. In der unteren Lage befindet sich die horizontale Verteilung der Lüftungsleitungen. Hierdurch konnte die Decke der Wohnräume weitgehend erhalten werden.
Die vorhandene Ölheizung wurde durch ein passivhauszertifiziertes Wärmepumpenkompaktgerät mit integrierter Lüftungsanlage ersetzt. Die Wärmeübergabe erfolgt nun über eine neue Fußbodenheizung. Dadurch konnte auch gleich die Dämmung im Bereich des Fußbodens verbessert werden.
Die Erneuerung der Dachziegel wurde gleich mit der Installation einer Photovoltaikanlage mit Speicher verbunden.
PV-Anlage, Speicher und Wärmepumpe sowie einige Haushaltsgeräte werden mittels eines smarten Energiemanagements gesteuert.

Technische Beschreibung

Die Sanierung des Wohnhauses erhält den ursprünglichen Charakter des Gebäudes aus dem Jahr 1972. Es zeigt eindrucksvoll die Vielfältigkeit, Gebäude zu sanieren. Das Wohnhaus hat im Vergleich zu den anderen Bewerbern die niedrigsten Primär- und Endenergiebedarfswerte und erhält im Wettbewerb „Effizienzpreis Bauen und Modernisieren 2020“ in der Kategorie: Modernisierung Ein-/Zweifamilienhaus die Prämierungsstufe Silber. Mit dem Einsatz einer Vorsatzschale mit Einblasdämmung in Zellulose und Holzweichfaserplatten wurde mit nachwachsenden Baustoffen eine sehr gute Gebäudehülle verwirklicht. Gleichzeitig erreicht das Gebäude die beste Wirtschaftlichkeit hinsichtlich der Lebenszykluskosten in dieser Kategorie.
Das technische Konzept macht mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe, einer Photovoltaik- und einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung alles richtig und geht äußerst ressourceneffizient mit den vorhandenen Möglichkeiten um.